Das Einsatzgebiet
Wenn wir über das Einsatzgebiet Höhlen sprechen, muss man das erst einmal klar definieren.
„Eine Höhle ist ein natürlich entstandener Hohlraum in der Erde in die ein Mensch vollständig rein passt“.
Also kleine Löcher bis hin zu Großen Hohlräumen und verzweigten Höhlensystemen.
Nicht gemeint ist, wenn Menschen künstlich Hohlräume in den Boden bohren oder graben, dabei handelt es sich um Tunnel oder Stollen.
Der vorrangige Einsatzbereich der Höhlenrettung ist die Höhle und für die Tunnel, Stollen oder Bergwerke gibt es die Grubenwehren.
Nebenbei in Thüringen gibt es zwei aktive Grubenwehren Merkers/Unterbreizbach und Sondershausen.
Höhlen sind in der Erdkruste sehr häufige Erscheinungen und befinden sich besonders in den Karstgebieten, wo die Auslaugung der maßgebliche Prozess der Höhlenbildung ist.
Einige dieser Höhlen sind als Schauhöhle ausgebaut und können mit Führungen besichtigt werden.
Für Thüringen: Barbarossahöhle; Marienglashöhle; Dienstadter Karsthöhle, Kittelstadter Tropfsteinhöhle; Altensteiner Höhle; Goetzhöhle.
Zahlreiche andere Höhlen (und das ist die weit größere Zahl) sind nicht für die Öffentlichkeit freigegeben.
Viele davon befinden sich im Karstgürtel des Südharzes.
„Höhlen faszinieren die Menschen seit Jahrtausenden“
Warum gibt es so viele Höhle im Gebiet des Südharzes?Erdfälle und Karst – eine geologische Besonderheit im Südharz. Der sogenannte GipsKarststreifen ist auf ca. 35 km Länge oberflächlich aufgeschlossen, was bedeutet dass der Gips oberflächlich sichtbar oder von geringen Deckschicht bedeckt ist. Dieser Streifen ist mal nur hundert Meter, mal einen Kilometer breit, und zieht sich von Ost nach West am Südharz entlang. Das Karstgebiet weist im oberflächlichen Bereich in wesentlichen Teilen wasserlösliche Gesteine, vor allem Anhydrit auf.
Durch Niederschlagswasser wird dieses Gestein gelöst und es bilden sich Hohlräume, von kleinen Spalten bis hin zu größeren Tunnelsystemen. Die größer werdenden Hohlräume wachsen auf diese Weise immer weiter an, bis die darüber liegende Decke einbricht. So entstehen zum einen kleine Öffnungen im Boden in diese Höhlen hinein oder wenn die Decke ganz zusammenbricht für diese Gegend typische trichterförmige Senken in der Landschaft. (siehe die typischen geologischen Formationen im Bereich der Kelle bei Ellrich)
Aufgrund der Brüchigkeit des sich im Lösungsprozess befindlichen Gesteins sind die nun entstandenen Hohlräume keine Stabilen Höhlen, und das immer wieder nachbrechende Gestein stellt für uns Höhlenretter eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar.
Wer ist dort unterwegs?
Höhlenforscher, beruflich damit beauftragte Personen (Fledermaus Schutz), Interessierte mehr oder minder versierte Personen, mit und auch ohne Erlaubnis (Unbefugt) Unfälle in Höhlen passieren selten.
In Thüringen wurde die Höhlenrettung ca. 4 mal in den letzten 10 Jahren alarmiert. Deutschlandweit sind es 2 bis 5 Alarmierungen im Jahr.
Doch wenn es zu einem Einsatz kommt, dann ist die übliche Form der Bergrettung per Helikopter; Fahrzeugen oder mit viel moderner Technik nicht möglich, sondern es verlangt nach gut ausgebildeten Höhlenrettern und deren Spezialausrüstungen.
Bei größeren Höhlensystemen werden dann viele Retter und Material benötigt, um einen verunglückten Menschen zu retten.
Zum Beispiel bei der spektakulären Rettung des Höhlenforschers Johann Westhauser aus der Riesending-Schachthöhle bei Berchtesgaden, hat die Bergwacht am Ende folgendes Material aus der Höhle geborgen: 70 Schleifsäcke vollgepackt mit Ausrüstung, Seile, Schlafsäcke, Kocher, Lebensmittel und notfallmedizinische Ausrüstung wie Infusionsbestecke. Gebraucht wurden über 10.000 Meter Seil, und mehr als 20 Akkubohrmaschinen. Damals waren 728 vorwiegend ehrenamtliche Helfer aus fünf Ländern angereist, um zu helfen; 202 von ihnen waren in der Höhle.
Das Besondere bei der Rettung aus einer Höhle habe ich schon gesagt: es ist nicht möglich die bekannten Hilfsmittel einzusetzen wie größere Maschinen, Seilwinden, Krankenwagen, Hubschrauber, etc. Der Weg zum Verletzen ist oft schwierig und nicht für jedermann zu bewältigen. Nichtversierte Feuerwehrleute und auch Ärzte scheuen sich schon im Anfangsbereich der Höhle einzufahren. Es gibt ein eigenes Klima in den Höhlen mit konstant 8 Grad. Und die Kommunikation (Funk) ist nicht möglich.